Eine virtuelle Parallelwelt, in der alles möglich ist – solange man es sich leisten kann. In der die Reichen sich in exklusiven Online-Clubs vergnügen, virtuelle Traumschlösser bauen und ihre Avatare prunkvoll ausstatten, während das gewöhnliche Volk an seinen pixeligen Avataren erkennbar ist. Kommt das jemandem vertraut vor? So beschreibt der Autor Neil Stephenson in seinem Roman „Snow Crash“ das Metaverse.
Stephenson war der erste, der 1992 den Begriff „Metaverse“ prägte. In seinem Roman beschreibt er eine anarchokapitalistische Dystopie, aus der die Menschen immer wieder in das Metaverse fliehen. Mit seiner Science-Fiction-Geschichte war Stephenson nicht weit weg von NFTs und den ersten Metaverse-Gehversuchen von Unternehmen wie Meta.
Ansätze, das Metaverse zu erklären, gibt es seit seinem Roman viele. Die populärste Definition kommt von Matthew Ball. Sein Essay „The Metaverse: What It is, Where to Find it, Who Will Build It and Fortnite“ ist längst Pflichtlektüre für Meta-Mitarbeiter. Darin beschreibt Ball unter anderem sieben Kernattribute. Demnach ist das Metaverse:
- beständig,
- live,
- ohne Teilnehmerobergrenze,
- mit einer eigenen Wirtschaft,
- transzendent zwischen virtueller und physischer Realität,
- interoperabel,
- und von Inhalten geprägt, die von Unternehmen oder Individuen erstellt werden.
Folgt man seiner Definition, dann sind die Anwendungen, die heutzutage als „Metaverse“ vorgestellt werden, noch keine richtigen Metaversen. Was ist bereits möglich – und welche Hürden müssen Zuckerberg & Co. lösen, bevor es wirklich ein wahres Metaverse geben wird?