Die wichtigsten sozialen Medien der vergangenen Dekade stecken in einer Krise, von der sie sich wohl nicht erholen werden: Facebook ist uncool, Instagram sucht nach seiner Identität, Twitter versinkt im Chaos. Die Gewinnerin heißt TikTok.
Doch auch wenn TikTok für GenZ wichtiger ist als Google, herrscht die Plattform nicht als alleinige Königin über die sozialen Netzwerke. Die Medienlandschaft wird fragmentierter, jede noch so kleine Communities findet ihre Nische.
Die sozialen Medien verschwinden also nicht, aber sie verändern sich radikal: Weg von öffentlichen, sozialen Debatten. Hin zu von Algorithmen gesteuertem Entertainment. Der größte Konkurrent von Netflix heißt nicht Disney oder Amazon. Sondern TikTok.
Bei dieser Masse an Nischen und Angeboten ist nicht mehr entscheidend, möglichst viel Content zu produzieren. Angebote gibt es mehr als genug – ein Netflix-User braucht im Schnitt schon 18 Minuten, um sich für eine Serie oder einen Film zu entscheiden.
Das Publikum ist überfordert, weil die Zahl der Empfänger gleichgeblieben ist, während die Zahl der Sender immer weiter gestiegen ist. Entscheidend ist darum neben der Qualität des Angebots auch die Kuratierung: Die Zielgruppen brauchen Orientierung, welche der vielen Angebote für sie persönlich passen und ihre begrenzte Zeit wert sind. TikTok ist vor allem deshalb so bahnbrechend und erfolgreich, weil es diese Kuratierung automatisiert und perfektioniert hat. Als User muss ich nicht einmal mehr entscheiden, wem ich folgen soll.